Am frühen morgen haben wir uns auf den Weg zum Jenny Lake gemacht. Im August ist Hochsaison im Grand Teton Nationalpark und alle Wanderführer haben empfohlen, vor 9:00 Uhr bzw. nach 16:00 Uhr an den Ausgangspunkten für die Wanderungen zu sein, weil die Parkkapazitäten begrenzt sein würden. Und wir wussten, dass die Wanderung um den Jenny Lake zu einer der beliebtesten Wanderrouten im Nationalpark gehört, schließlich wandert man am Fuß des Grand Teton.
Für uns sollte diese Wanderung etwas ganz besonderes bereithalten.
Wir haben die Wanderung am Trailhead am Südost Ufer des Sees begonnen. Durch einen Zufall bzw. die Navigation mit Google Maps sind wir nicht auf den großen Parkplatz des Visitor Centers gekommen, sondern auf einen ganz kleinen Parkplatz an der Slipstelle für Boote. Aber gegen 8:45 Uhr war selbst der Platz für weniger als 15 Autos noch leer.
Der Wanderroute sollte man unbedingt zuerst am Ostufer entlang nach Norden folgen, dann hat man im Morgenlicht die Berge auf dem anderen Seeufer. Uns führte es noch kurz am Visitor Center vorbei und dann nur noch am Seeufer entlang. Schon bald hat man die grandiose Bergkette der Tetons vor sich liegen. Ich musste davon ein Panorama-Foto machen!
Links liegen die drei Gipfel des Teton Gebirgsstocks dessen höchster der Grand Teton ist (4.199 m), während rechts der Mount St. John (3.484 m) und dahinter der Mount Moran (3.842 m) noch zu sehen sind. Der Jenny Lake selbst liegt auf 2.067 m über dem Meeresspiegel.
Meist verläuft der Wanderweg auf 10–20 Meter Höhe über dem Seeufer, aber immer wieder sind die Berge durch die Baumspitzen zu sehen.
Am Nordufer kamen wir kurz vor dem Zulauf in den Jenny Lake zu einigen Lichtungen. In den Vorgaben der Nationalparks heißt es u.a. umgefallene Bäume liegen zu lassen. So konnten wir alle Formen des Verfalls der Bäume sehen. Manches mal lag nur noch ein Haufen von kleinen Holzstücken auf dem Boden. Hier hatte wohl ein Sturm die Bäume umgeworfen.
Dann kamen wir zur Brücke kurz vor dem String Lake. Über den Tetons zogen langsam die ersten Wolken auf und machten den Anblick ein bisschen interessanter. An dieser Stelle liegt die Jenny Lake Lodge und auch ein größerer Parkplatz. So kamen erstmals wieder mehr Menschen auf den Wanderweg.
Und dann wieder die so typischen Warnschilder, wie man sich bei Bären verhalten sollte. Wir haben sie jeden Tag in diesem Urlaub gesehen. Die Bärengefahr ist allgegenwärtig. Ja, wir waren vorbereitet. Jeder von uns trug Bärenspray (eine besondere Art Pfefferspray) am Gürtel und wir haben immer wieder geübt es zu ziehen und zu entsichern.
Wir haben in der Familie noch darüber gesprochen, ob wir überhaupt einen Bären zu Gesicht bekommen würden. Aber wir waren uns einig, auf diesem Wanderweg war zuviel los. Doch keine 5 Minuten später sahen wir eine Rangerin oberhalb des Weges stehen. Sie forderte uns auf, zu ihr nach oben zu kommen und den Weg zu verlassen, um die Ecke herum wäre eine Bärenmutter mit ihren zwei Jungen!
Sie prüfte noch einmal wo die Bärin geblieben ist und stellt dann überrascht fest, sie wäre mit den Jungen zum Seeufer hinuntergegangen! Wir konnte also zum Weg zurück und die Bärin im Wasser mit den Bären-Jungen spielen sehen. Was für ein Erlebnis! Es war ein Schwarzbär. Das Verhalten wirkte fast so, als wenn eine Mutter mit ihren Kindern ins Freibad zum toben gegangen wäre. Inklusive unterduckern!
Man kann deutlich erkennen, dass die Bärin unruhig wurde, als sich von der Seeseite ein Ausflugsboot näherte. Deshalb rief sie die Jungen zu sich und verließ den Badeplatz. Unsere Rangerin befürchtete, sie würde wieder zum Weg hochkommen und so sind wir noch einmal ein wenig zurückgewichen. Aber am Ende trollte die drei Bären sich am Seeufer entlang in Richtung des Zuflusses. Wir konnten also unsere Wanderung fortsetzen.
Unser Weg führte durch ein Bärenparadies. Ein große Fläche am Hang war in früheren Jahren einem Brand zum Opfer gefallen und zwischen verbrannten Baumstämmen, die z.T. noch in den Himmel ragten, wuchsen lauter Beeren. Blaubeeren und z.T. auch wilde Himbeeren. Dort musste man einfach auf Schwarzbären treffen, die im Spätsommer in solche Gegenden kommen. Wir sind noch bis zum Hidden Fall gewandert und haben dann das Boot über den See zurückgenommen. Die Wanderung war so erlebnisreich genug gewesen.
Der Blick zurück zeigt den Grand Teton in herrlichen Wolken:
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