Die letzten Stunden am Vulkan und gleichzeitig die letzten Stunden auf Island — am nächsten Morgen sollte der Flug zurück nach Hamburg abheben. Lange Zeit hatten wir mit vielen anderen Schaulustigen und Vulkan-Liebhabern den vor uns quer verlaufenden Lavastrom beobachtet. Immer wieder erwarteten wir, dass er ein wenig aufgestaut würde und dann zur Seite ausbrechen musste. Nach zwei Stunden des Wartens und unzähligen Beobachtungen von Lava-Details passierte es, aus dem Lavastrom brach auf breiter Front Lava zu uns aus. Schnell bildete sich ein Halbkreis, zu dessem Zentrum die Lava abkühlte und schnell Schwarz wurde. Kurzzeitig kam der Fluss zu stehen und dann sackte die Lava vor der Front ein bisschen ab und aus Rinnen, die sich öffneten quoll der nächste Bogen rotglühender Lava hervor. Binnen weniger Minuten waren die 150 bis 200 Meter bis zum Berghang, auf dem wir standen, mit frischer Lava aufgefüllt.
Ich war in Dauenjacke und gefütterter Hose gekleidet und hatte zum Glück Handschuhe an. Die rechte Hälfte des Gesichtes war hinter der Kamera verborgen und vor die linke Hälfte hielt ich meine linke Hand. Sonst hätte ich die Hitze, die von der Lava-Fläche vor mir ausging, nicht aushalten können. Nachdem der Strom am Hang angekommen war, musste ich viele Meter zurücktreten, um mein Gesicht und den Körper wieder abkühlen zu lassen.
Einige Zeit später brach Lava aus dem Lava-See durch den vor uns liegenden Damm. Schnell war eine kleine Lava-Zunge gebildet, die sich wieder bis zum Berghang zog und nach dem Abkühlen spannende Muster auf der Oberfläche erzeugte.
Nach 4 Stunden am Rand der Lava machten wir uns überglücklich auf den Rückweg. Kurz riss die Wolkendecke auf und bot uns noch einmal einen tollen Überblick über die Westseite des Hauptkraters. In der linken Bildmitte sieht man noch einen der alten Krater, der schon länger erloschen war.
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