Immer wieder erlebe ich, wie die Darsteller im Kiekeberg Museum mich in eine andere Welt, in eine andere Zeit versetzen. Vor allem bei der im Februar stattfindenden Veranstaltung »Feuer und Licht«, bei dem man (die Darsteller) ausnahmsweise einmal in den Stroh gedeckten Bauernhäusern ein offenes Feuer entzünden darf. Die einbrechende Dunkelheit in den Häusern zu erleben, wenn man wenig entfernt von einer Kerze oder dem Herdfeuer kaum noch etwas sehen kann — ich war dann immer wieder gegen Bänke gelaufen.
Ich versuche jedes mal, diese Stimmung in meinen Bildern festzuhalten. Der harte Kontrast zwischen den von Kerzen erleuchteten Gesichtern und dem Dunkel des Raumes, oder die glühend orange erleuchteten Gesichter der Bauern am offenen Feuer. Dazu die Dampfschwaden aus dem Kochtopf und die Rauchschwaden vom Feuer, die in den Raum hineinziehen. Das konnte man nur sehen, als noch ein wenig Licht von außen in das Bauernhaus fiel.
In diesen s.g. Rauchfanghäusern wurde damit nicht nur der Schinken geräuchert, auch das Korn, was oberhalb der Diele auf dem Dachboden lagerte, wurde so haltbar gemacht. Damit hatten die Feuerstellen ohne einen Schornstein auch etwas gutes. Mir boten sie vor allem so wundervolle Motive.
Der s.g. Krüsel, ein Vorläufer der Kerze wurde mit Lampenöl befüllt und einem Docht aus Binsen wurde immer wieder am Feuer entzündet. Er ging so schnell aus, weil der Binsendocht sehr schnell herunterbrannte und sich keiner um das Krüseln kümmerte, das mühsame Nachschieben des Dochtes. Meist wurde er mit einem Kienspan entzündet.
Nachdem die Kartoffeln gar gekocht waren, wurde die Grützwurst in der Pfanne gebraten. Immer wieder musste die Bäuerin sich weit in die Feuerstelle hinein beugen, um die Grützwurst zu wenden, damit sie nicht anbrannte.
Nachdem in der Zwischenzeit die Kartoffeln gestampft und zum Warmhalten in einer Schale ins Bett gestellt waren, konnte die Grützwurst in der offenen Pfanne aufgetischt werden. Zuerst nahmen die Männer und der Sohn des Hauses Platz, die Bäuerin und Mädge sowie die Tochter kümmerten sich um das weitere auffüllen. Als alle saßen, wurde ein Kurzes Gebet gesprochen und das Familienoberhaupt durfte das Mahl probieren. Erst dann griffen alle zu den Löffeln und aßen gemeinsam aus den Schalten bzw. direkt aus der Pfanne mit der Grützwurst.
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