Stundenachse und Viertelstundenschlagwerk (0031)
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Das Uhrwerk der St. Nicolai Kirche in Lüneburg stammt aus dem Jahr 1895. Mit Abschluss des Turm-Baus in den Jahren 1831–1895 wurde auch ein Betglockenwerk der Firma Weule aus Bockenem installiert. 1967 beschloss der Kirchenvorstand, dieses mechanische Meisterwerk auf elektrischen Betrieb umzustellen. Zu unserem Glück wurde 1995 das alte mechanische Uhrwerk wieder in Betrieb genommen, nur mit einer Neuerung: Seitdem werden die zentnerschweren Gewichte mit Motoren aufgezogen.

Ich habe mir früher nie Gedanken darüber gemacht, dass nicht nur die Turmuhren der Kirchen von solchen Uhrwerken angetrieben werden. Es gibt die zwei Uhrenglocken weit oben im Turm, die alle viertel und zur vollen Stunde läuten, die der Hammer an der Marienglocke, der dreimal am Tag mit 9 Schlägen zum Vaterunser läutet und die drei großen Läuteglocken, die von hier aus gesteuert werden.

Man muss sich nur die vielen Stahlseile anschauen, die hier vom Uhrwerk ausgehend durch die Holzdecke nach oben führen. Einige davon tragen die Gegengewichte und sorgen für den Antrieb der Uhr. Sie sind auf 3 Trommeln im unteren Bereich der Uhr aufgewickelt. Die Achse in der Mitte ist die Stunden-Achse für den Antrieb der Zifferblätter und mit der weißen Minutenskala dahinter erkennt man das Viertelstundenschlagwerk.

Betglockenwerk der St. Nicolai Kirche (0017)
Betglockenwerk der St. Nicolai Kirche (0017)

 

Links ist noch ein Thermometer angebracht, das dem Küster anzeigt, wie warm die Technik ist, weil sich die Seile und Achsen bei steigenden Temperaturen ausdehnen, was Auswirkungen auf die Ganggenauigkeit der Uhr hat.

 

Rechts sieht man das Zahnrad mit den Auslösern für das Betgeläut. Hier sind 3 Mitnehmer installiert, bei 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr. Ich erinnerte mich noch an meine erste Führung in den Turm, als wir uns um 12 Uhr an der Kirche getroffen hatten und genau zu der Zeit die Marienglocke 9 mal angeschlagen wurde!

Antrieb für das Betgeläut (0042)
Antrieb für das Betgeläut (0042)

Im Turm weiter aufwärts kommt man an den Glocken vorbei in den Bereich, wo die Kirchturmuhren am Turm angebracht sind. In diesem Bereich verlaufen auch die Flaschenzüge mit den Gegengewichten des Uhrwerks, während unterhalb auf dem Boden des Glockenstuhls die Motoren für das Aufziehen der Gewichte zu sehen sind.

 

Das ganze zeigt eine jahrhundertealte Technik nur geringfügig modernisiert  — Technikgeschichte vom Feinsten!

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3 Responses

  1. Astrid
    | Antworten

    Super tolle Anschnitte. Toll eingefangen.

  2. Antje
    | Antworten

    Lieber Marc, die Fotos zusammen mit Deiner Beschreibung wecken eine Technikbegeisterung in mir, die ich eigentlich so gar nicht besitze 🙂 Darüber hinaus finde ich die Dreierreihe mit den Zahnrädern überaus ästhetisch wertvoll. Sehr schön!

    • Marc
      | Antworten

      Liebe Antje,
      Dein Feedback freut mich so sehr, wie ich mit meinen Bildern Technikbegeisterung auslösen konnte.
      Das ist es, was ich oben im Kirchturm empfunden habe, als ich dem Verlauf der Uhr- und Glockenantriebe im Kirchturm nach oben folgte.

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